Samstag, 4. September 2010

Percy Jackson

Ich hatte natürlich keine übertriebenen Erwartungen an dieses Popcorn-Spektakel. Mir ist ja nichts menschliches fremd. Ich glaube, mein meistgesehener Film der letzten Jahre war "Die Mumie". Ich bin gern bereit, das Gehirn an der Gardarobe abzugeben, wenn es nur ein ordentliches Spektakel gibt und es in sich stimmig ist. Leider muß man sagen, daß das bei "Percy Jackson" nicht der Fall ist. Oh, das Spektakel ist durchaus vorhanden. Schon die Idee, daß die olympischen Götter noch unter uns weilen könnte aus allerhand komischen und absurden Situationen Funken schlagen. Wenn nur ein bißchen mehr Terry Pratchett und weniger Walt Disney im Drehbuch gesteckt hätte. So blieb es bei der erwartbaren coming-of-age-Story mit Internatshintergrund und family values. Das Ganze eben mit etwas antikem Dekor und viel CGI. Ein paar hübsche Gags gab es schon am Rande: Medusas Höhle heißt "Auntie M's Garden Emporium", auf dem Weg zum Hades wird "Highway To Hell" gespielt, in Charons Händen verbrennen die Greenbacks ("In God We Trust") und es wird nur ehrliche attische Münze akzeptiert. Lauter so Sachen eben die zeigen, daß mehr möglich gewesen wäre. Rosario Dawson ist Persephone. Bei ihrer ersten Begegnung mit unseren Helden kommt folgende Stelle: "Ich habe noch nie....", Pause, ein Blick, der einen Hardcore-Schwulen schwankend machen könnte, "... mit einem Satyr..." noch eine Pause, noch ein Blick, "... geredet." Dafür lohnt es sich, den Film zu gucken. Ansonsten ist die Story vorhersehbar wie eine Maggi-Tütensuppe und bei den scheußlichen hölzernen Dialogen habe ich einen Rekord in Fremdschämen gebrochen. Allerdings bin ich duldsam. Ich habe mein Interesse für die Geschichte auch bei schundigen Historien-Romanen entdeckt. Man muß halt an die Zielgruppe denken. Und wenn nur ein paar Teenager ihr Interesse für die Antike entdeckt haben sollten, dann ist mir der übrige Schmonzes schon recht.

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