Sonntag, 29. August 2010

Ashes Of Time (Redux)

Seit "In the mood for love" ist Wong Kar-wai ein Fixstern am Cineasten-Himmel. Die Erwartungen an einen Film von ihm sind also die denkbar höchsten. Kürzlich erschien eine neugeschnitten Fassung des früher gedrehten "Ashes of time". Es blieb zu überprüfen, ob er der Zeit standgehalten hat. Nach meinem Urteil nicht wirklich. Ich hab ja nichts gegen Symbolismus, Farbenspiele und Schnittorgien einzuwenden. Aber mir erschließt sich der Sinn des Ganzen nicht. Worum geht es denn? Die Sinnlosigkeit menschlichen Strebens? Die Vergeblichkeit jedes Begehrens? Schulung des Möglichkeitssinns? Es scheint Wong Kar-wai gleichgültig zu sein und so ist es mir als Zuschauer auch. Die Charaktere wirken beliebig und wecken keine Emotionen. Natürlich ist das handwerklich sauber gemacht. Die langen Einstellungen und die innere Spannung sind wie man es eben von ihm gewohnt ist. Aber letzten Endes fasert die Geschichte auseinander und ergibt keinen Sinn. Schade eigentlich. Die Geschichte des Mädchens mit dem Esel hätte mich sehr interessiert. Wenn sie denn erzählt worden wäre.

Samstag, 28. August 2010

Glory

Es ist schwierig, etwas zu diesem Film zu sagen. Er ist sehr pathetisch, wie es den Amerikanern eben gefällt. Anderseits ist das Pathos eben nicht vergeblich, weil es dem Thema angemessen ist. Ich habe ein sehr emotionales Verhältnis zum amerikanischen Bürgerkrieg. Es gibt kaum einen Bürgerkrieg, der so vehement verfochten wurde und letztlich einen so geringen Anlaß hatte. Man verstehe mich nicht falsch, ich finde natürlich an der Sklaverei nichts erfreuliches. Allerdings glaube ich, daß die Sklaverei auch dann abgeschafft worden wäre, wenn es keinen Krieg mit einer halben Million Toten gegeben hätte. Bleiben wir beim Film, der einer meiner Spezial-Favoriten ist. Ich mein, wann kann man Matthew Broderick, Denzel Washington und Morgan Freeman in einem Film erleben? Vielleicht könnte man dem Film aus cineastischem Standpunkt den einen oder andern Vorwurf machen. Allein, es greift nicht recht. Dem Autor/Regisseur ist es eben gelungen, so realistisch und emotional zu sein, wie es sich gehört. Ein großer Film. Kein erfolgreicher Film, wen wundert’s. Im übrigen im Jahr 1989 veröffentlicht, dem annus mirabilis.

Conan, der Zerstörer

Es ist hilfreich, von Zeit zu Zeit seine Vorurteile zu überprüfen. Die Zeiten ändern sich und wir mit ihnen. Es ist ja nur solange ein Voruretil, daß Mist Mist ist, bis man ihn am Schuh kleben hat. Alsdenn führte mir der Zufall beim Filmausleihen "Conan, den Zerstörer" über den Weg. Ich kannt den Film natürlich, hatte ihn aber nie gesehen. Denn dieser Film war der Feind, war der Mainstream, die Dummheit in Reinkultur. So war es zumindest 1984. Damals war meine Sturm- und Drangzeit. Die Zeitläufte waren unschön. Das moralische Subjekt gefordert, Stellung zu beziehen zu vielfältigen Drangsalen. Also bestand folgerichtig mein Kinoprogramm aus Tarkowski, Fellini, Elem Klimow ("Geh und sieh"), Ettore Scola und ähnlichem. Mit Leuten, die sich Conan ansahen, wollte man sich nicht gemein machen. Nun also nach 26 Jahren die Probe aufs Exempel. Das Fazit? Mist bleibt Mist auch nach ausgedehnter Lagerung. Einen solchen minderwertigen Blödsinn habe ich nicht mehr gesehen seit "Weißer Hai IV". Mit den billigen Kulissen und albernen Kostümen könnte ich ja noch leben. Aber die völlig dämliche Geschichte mit einer Dramaturgie wie eine Teletubbie-Sendung sind völlig unbegreiflich. Das ganze soll ja auf einem Buch beruhen. Na, ich werd's nicht lesen. Überhaupt hat man den Eindruck, der ganze Schmonzes ist nur deshalb gedreht worden, weil man irgendetwas mit Arnie anfangen wollte. Das allerdings ist gegen jede Wahrscheinlichkeit aufgegangen. Ich werde jedenfalls guten Gewissens dieses Machwerk an der Biegung des Flusses begraben und mein Vorurteil in ein Urteil umwandeln: damnatio memoriae.
(Verflixt, aber Grace Jones war schon ein verdammter Hingucker.)

Freitag, 27. August 2010

Intermission

Warum es nun doch weitergeht, ist auf der Linkliste zu sehen. Als damals, vor Urzeiten, die Blogmode aufkam, da wollte ich auch sehen wie es geht. Es geht mühsam. Weswegen ich auch nach einiger Zeit das Filmbeschimpfen aufgab. Nein, das Beschimpfen natürlich nicht, nur das Aufschreiben desselben. Ein paar Jahre später machte mich ein Artikel in der F.A.S. auf die „Reisenotizen aus der Realität“ von Andrea Diener aufmerksam. Ich stellte fest, daß es intelligent gemachte und gut geschriebene Blogs gibt und nicht nur die üblichen Linksammlungen zu Youtube und ähnlichen Restmüllsammellagern. Mittlerweile kenne ich nun auch ein paar andere ausgezeichnete Blogs, die Linksammlung zeigt es. Nun, es ist so wie immer: auf die Dauer macht immer nur zugucken keinen Spaß. Also, meine Damen und Herren, nach einer kurzen Unterbrechung von fünf Jahren lästern wir weiter. Aus Frustration über das Kinoprogramm der letzten Jahre habe ich mich zunehmend auf Konserven verlegt. Dank Blu-Ray und Projektor ist das allemal eine ernstzunehmende Konkurrenz.
Tja, mit was beginnen? Ah, ich weiß: „Conan, der Zerstörer“! Man sollte für seine Skala einen Nullpunkt festlegen.