Donnerstag, 28. Juli 2005

Mr. & Mrs. Smith

Nun hab ich den Film doch noch gesehen, allerdings aus purer Verzweiflung über das andere Programm. Doch, doch der Film hat nette Momente, besonders während der Eheberatung. Aber es genügt nicht. Der Plot ist viel zu dünn, da hätte man mehr draus machen können. Einfache Zerstörungswut mag dem Pyrotechniker gefallen, aber sonst ist das nicht so toll. Außerdem noch das Good-Guy-Syndrom: Good Guy schießt, drei Bad Guys fallen um, Bad Guy schießt, niemand wird getroffen. Naja. Immerhin schafft es Angelina Jolie trotz ihres Sexbomben-Designs intelligent, fast intellektuell rüberzukommen. Das ist für mich das wahre Rätsel dieser Frau. Hoffentlich wird es niemals gelöst.

Samstag, 23. Juli 2005

American Splendor

Nein, ich mag diesen Film nicht. Das heißt nicht, daß es ein schlechter Film wäre. Die Verschränkung der graphischen Elemente mit der Spielhandlung und den Auftritten und Kommentaren von Harvey Pekar ist gut gelungen. Aber ich habe immer Probleme mit der Comic-Szene. Das ist ein Milieu, mit dem ich nichts anfangen kann. Dazu noch als Gegenstand das uninteressante Leben Harvey Pekars. Ein uninteressantes Leben habe ich selbst, das brauche ich nicht noch geschildert zu bekommen. Und so stellt sich schnell Langeweile ein. Ich glaube, ich habe noch nie so oft gegähnt wie in diesem Film.

Mittwoch, 20. Juli 2005

Lost in Translation

Beim ersten Anschauen ist fast jeder Film zumindest erträglich. Die wirkliche Nagelprobe ist das zweite und dritte. Unter diesem Gesichtspunkt hat der Film das Zeug zum Klassiker, denn er gefiel mir beim zweiten Mal noch besser als beim ersten. Über die Nicht-Handlung ist kein Wort zu verlieren. Getragen wird der Film ohnhin von den wundervoll agierenden Scarlett Johansson und Bill Murray. Derartiges ist man nur von besseren französischen Filmen gewohnt. Im vorliegenden Fall ungefähr bei "Ein Mann und eine Frau". Ich hoffe nur, daß es nicht nur ein Glückstreffer von Frau Coppola war und das ähnlich gutes folgen möge.

Dienstag, 19. Juli 2005

Cold Creek Manor

Ein Horror-Film ohne Horror, nun ja. Die Idee war wohl, mit den Erwartungen des Zuschauers zu spielen (genervte Städter, rätselhaftes Haus im Wald, ein paar Leichen möglicherweise). Allein, man merkt die Absicht und ist verstimmt. Schade um die ganz ordentlich agierenden Dennis Quaid, Sharon Stone und Juliette Lewis. Das ist alles größtenteils harmlos. Und völlig überflüssig, daß am Ende tatsächlich etliche Leichen unmotiviert in der Gegend rumliegen.

Sonntag, 17. Juli 2005

Samurai Banners

Huh! Was für ein Historienspektakel! Die Handlung ist um den "Tiger von Kai", Shingen Takeda und seinen Strategen Yamamoto Kansuke angesiedelt. Der Takeda-Clan dürfte aus Kurosawas "Kagemusha" hinlänglich bekannt sein. Hier wird allerdings die frühere Geschichte von Takeda ausgebreitet, gipfelnd in der Schlacht von Kawanakajima 1561. Breitestes Breitbild und bunteste Kostüme, ein Toshiro Mifune in Hochform und eine bemerkenswert intelligente Inszenierung, fand ich. Inagaki ist ganz entschieden ein würdiger Zeitgenosse Kurosawas. Was mir an Inagaki weniger gefällt ist sein ungebrochener Nationalismus und eine Heldenverehrung, die sich hart mit der Realität stößt. Dort wo es bei Kurosawa psychologisch und menschlich interessant wird, weht bei Inagaki ein Banner. Sei's drum, es ist ein wunderschönes Spektakel, das es im europäischen oder amerikanischen Kino viel zu selten gibt. Vielleicht Ridley Scott mit "Gladiator" und "Kingdom of Heaven" spielt überhaupt in dieser Liga. Und Bondartschuk natürlich, seligen Angedenkens. Wo ist aber mal ein großer Film über den Dreißigjährigen Krieg? Selbst zu Napoleon fällt dem europäischen Fernsehen nichts als diese schmähliche Schmonzette aus dem Jahr 2002 ein. O tempora, o mundi!

Samstag, 16. Juli 2005

White Oleander

Ein harter Film über ein hartes Thema (eiskalte Mutter sitzt als Mörderin ihre Strafe ab, pubertierende Tochter wird durch Pflegefamilien und Heime gereicht). Leider in einer Seifenopernoptik, die einen wirklich guten Film verhindert. Faszinierend ist Alison Lohman als Tochter. Die Frau war mir schon in "Matchstick Man" angenehm aufgefallen. Ich dachte schon, ich müßte ins Genre der Päderasten wechseln. Aber mitnichten: Miss Lohman war 23 als der Film gedreht wurde und spielt perfekt eine 13-jährige. Allerdings ist diese optische Täuschung nicht das entscheidene, sondern ihr präzises Timing und gekonnter Minimalismus. Auf diese Dame wird man achten müssen. Nicht minder beeindruckend ist Michelle Pfeiffer als Mutter. Seitdem sie ihr Dummchen-Image abgelegt hat, gefällt sie mir zunehmend besser. Eine Schande, daß Hollywood für Schauspielerinnen über 40 quasi ein Berufsverbot verhängt. Nun, offensichtlich läßt siw sich davon nicht beeindrucken und das ist gut so.

Was wir umbringen

Also schrieb Karl Kraus zum ersten Erscheinen seiner "Fackel". Nun glaube ich nicht, daß ich auch nur im entferntesten an Karl Kraus heranreiche. Allein, es wächst der Mensch mit seinen höhern Zwecken und ein gesundes Maß von Selbstüberschätzung hat noch keinem geschadet.
Diese Seite soll dem Film gewidmet sein und zwar dem Film, wie ich ihn sehe. Das ist in des Wortes doppelter Bedeutung gemeint. Da ein Blog gewöhnlich nur halböffentlich ist, werde ich auf dieser Seite jegliche Netiquette fallen und meinem Snobismus freien Lauf lassen. Das hat für den präsumtiven Leser den Nachteil, daß ich zum einen auf die Filmhandlung eingehen und unter Umständen boshafterweise den Schluß erwähnen werde. Zum andern werde ich völlig snobistisch auf andere Filme, Bücher, Ereignisse eingehen, deren Kenntnis einem zufälligen Besucher nicht zuzumuten ist.
Kommentare sind willkommen, allerdings bitte ich um konstruktive solche. Ein Kommentar wie "Du bist blöd." mag zwar zutreffen, trägt aber nichts zum Verständnis bei. Ach, noch eins: ich halte Arnold Schwarzenegger nicht für den bedeutendsten lebenden Schauspieler.