Samstag, 28. August 2010

Conan, der Zerstörer

Es ist hilfreich, von Zeit zu Zeit seine Vorurteile zu überprüfen. Die Zeiten ändern sich und wir mit ihnen. Es ist ja nur solange ein Voruretil, daß Mist Mist ist, bis man ihn am Schuh kleben hat. Alsdenn führte mir der Zufall beim Filmausleihen "Conan, den Zerstörer" über den Weg. Ich kannt den Film natürlich, hatte ihn aber nie gesehen. Denn dieser Film war der Feind, war der Mainstream, die Dummheit in Reinkultur. So war es zumindest 1984. Damals war meine Sturm- und Drangzeit. Die Zeitläufte waren unschön. Das moralische Subjekt gefordert, Stellung zu beziehen zu vielfältigen Drangsalen. Also bestand folgerichtig mein Kinoprogramm aus Tarkowski, Fellini, Elem Klimow ("Geh und sieh"), Ettore Scola und ähnlichem. Mit Leuten, die sich Conan ansahen, wollte man sich nicht gemein machen. Nun also nach 26 Jahren die Probe aufs Exempel. Das Fazit? Mist bleibt Mist auch nach ausgedehnter Lagerung. Einen solchen minderwertigen Blödsinn habe ich nicht mehr gesehen seit "Weißer Hai IV". Mit den billigen Kulissen und albernen Kostümen könnte ich ja noch leben. Aber die völlig dämliche Geschichte mit einer Dramaturgie wie eine Teletubbie-Sendung sind völlig unbegreiflich. Das ganze soll ja auf einem Buch beruhen. Na, ich werd's nicht lesen. Überhaupt hat man den Eindruck, der ganze Schmonzes ist nur deshalb gedreht worden, weil man irgendetwas mit Arnie anfangen wollte. Das allerdings ist gegen jede Wahrscheinlichkeit aufgegangen. Ich werde jedenfalls guten Gewissens dieses Machwerk an der Biegung des Flusses begraben und mein Vorurteil in ein Urteil umwandeln: damnatio memoriae.
(Verflixt, aber Grace Jones war schon ein verdammter Hingucker.)

1 Kommentar:

molosovsky hat gesagt…

Hallo lurker. Ich kopiere meine Bemerkung zu Deiner »Conan«-Rezi auch hier rein.

Keine Zweifel: der Film ist Mist. — Aber … Immerhin, trotz seiner allegmeinen Mistigkeit, bleibt der Soundtrack von Basil Polidouris ein echter Hinhörer und der Film ein beeindruckendes Zeugis davon, wie professionell Herr Schwazenegger aber auch jeden Quark mitgemacht hat. Sein Ringen mit den diversen lächerlichen Monstern, so albern Mitleid erregend es auch sei, ist schon bestaunenswert.